Mythos Ganslspitze: Wie steht es um unseren Energiebedarf an den Weihnachtsfeiertagen?

Energiekonsum zur Weihnachtszeit

In den 50er und 60ern verzeichneten die Wiener Gaswerke am Stefanitag zwischen 11 und 12 Uhr die höchsten stündlichen Abgaben des gesamten Jahres. Liebevoll wurde diese Verbrauchsspitze auch als Ganslspitze bezeichnet.

Auch heute ist ein gewisser Feiertagseffekt noch erkennbar: In den Wiener Haushalten liegt der durchschnittliche Mehrverbrauch an Strom an den Weihnachtsfeiertagen bei rund 10 Kilowattstunden pro Tag. Verglichen mit normalen Wintertagen ist der Stromverbrauch doppelt so hoch.

Weihnachtsbeleuchtung als Stromfresser Nummer 1?

Experten schätzen, dass Lampen etwa 10% des Weihnachtsstroms verbrauchen. In knapp 80% der Fälle kommen ohnehin schon stromsparende LED-Beleuchtungen zum Einsatz. Elektronische Geräte wie Musikanlagen, Spielekonsolen, Fernseher aber auch elektrische Öfen fallen deutlich mehr ins Gewicht und sind dafür verantwortlich, dass die Kilowattstunden rund um Weihnachten in die Höhe gehen.

Paradox: Gesamt-Energieverbrauch in Wien geht über Feiertage zurück

Tatsächlich sinkt der Energiebedarf in Wien an den Feiertagen sogar. Denn im Vergleich zu gewöhnlichen Werktagen im Dezember geht der Stromverbrauch für den Wiener Großraum an den Weihnachtstagen um rund 20% zurück, wie die Wiener Linien mitteilten. Am 22. Dezember 2017 lag der Stromverbrauch bei rund 34.500 Megawattstunden (MWh), am 25. Dezember 2017 wurden nur 27.500 MWh benötigt. Diese Differenz entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 2.800 Wiener Haushalten.

Die Gründe für dieses Phänomen sind vielfältig. So sind etwa Büros, Industrien und Geschäfte in Wien geschlossen, werden weder übermäßig beleuchtet noch beheizt.  Zusätzlich sind viele Menschen, die in Wien leben, arbeiten oder studieren über die Feiertage verreist oder zu Besuch bei ihren Familien.